Die Stadt stand für uns schnell fest.
Leider sind Bauplätze im Bodenseekreis rar und teuer. Wie der Zufall
es wollte, gab das Rathaus auf Anfrage bekannt, dass man nach nun
etwa zehn Jahren Verhandlung ein neues Baugebiet am Stadtrand
erschließen würde.
Besser hätte es für uns nicht laufen
können :-)
Und da das neue Baugebiet nur ca. 300
Meter von unserer bisherigen Wohnung entfernt liegt, machten wir uns
auch gleich auf, dieses genau in Augenschein zu nehmen. Nach der
ersten nassen Begehung stand für mich schon mal fest, dass ich auch
keinen Fall in einer Grube bauen möchte, die einem zweiten Bodensee
ähnelt und das ein geeignetes Schuhwerk von Nutzen wäre.
Wir notierten uns die schönsten höher
gelegenen Bauplätze und konnten uns beim besten Willen nicht
vorstellen wie das später alles mal aussehen würde. Zu Hause
angekommen schälten wir uns aus den lehmigen nassen Schuhe raus und
bereicherten Zalando mit unserer Bauausgabenposition Nummer eins:
Gummistiefel :-)
Weder Torsten noch ich haben mit einem
solchen Andrang gerechnet. Die Aula des Gymnasiums quoll fast über.
Das neue Baugebiet wurde vom Bürgermeister und einzelnen Vertretern
bezüglich Lage- und Bebauungsplan genauestes vorgestellt. Besonders
oft wurde betont, dass es sich um ein Gebiet für junge Familien
handeln sollte. Als danach die neuen Richtlinien für die städtischen
Grundstücke erläutert wurden, sank unsere Hoffnung zusehends
:-(((
:-(((
Hierbei werden die Bauplätze nach
einem Punktesystem vergeben, das heißt der Bewerber mit den meisten
Punkte darf sich den Bauplatz seiner Wahl aussuchen. Bei
Punktegleichheit entscheidet das Los. Zu den Vergabekriterien: Punkte
gab es für eine eingetragene Lebenspartnerschaft und für
verheiratete Paare, für Kinder (je mehr desto besser), für im
Haushalt lebende behinderte und pflegebedürftige Angehörige, für
Einwohner der Gemeinde, für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der
Gemeinde oder für besonderes Engagement oder ehrenamtlichen
Verdiensten für die Stadt.
Fazit: wir standen als verheiratetes
und in der Gemeinte wohnendes Paar schlecht da :-(
Die Grundstücke mit der schönsten
Aussicht wurden von der Stadt mit 430 Euro pro m² festgelegt,
derjenige der am meisten bot, bekam eines dieser Grundstücke
zugesprochen. Und da stellt sich doch mir der Widerspruch, welche
Familie sich so hohe Grundstückskosten leisten kann?! Ich bin schon
sehr gespannt so sehen, wie sich die nach Ruhe sehnenden Rentner mit hyperaktiven Kindern vertragen ;-) Auf der anderen Seite stellte eine
dieser mir verhassten Übermüttern die Frage des Abends, indem sie
einfach wissen wollte wie groß die Grundstücke denn so seien?! Das
war für uns der Punkt die Veranstaltung zu verlassen! Wenn man bauen
möchte, sollte man sich auch informieren und schließlich ging es in
den Stunde zuvor nur um die Größen und Lagen der einzelnen
Grundstücke! Das sind genau die Päarchen, die wegen ihre 2-6 Kinder
natürlich von der Stadt einen Bauplatz bekommen, irritiert über den
Preis den Grundstückes sind und erst nach dem Gespräch mit der Bank
und den Hausfirmen feststellen, dass sie für 50 000 Euro gar kein
Haus bauen können! An dieser Stelle appelliere ich, dass zu jeder
Bauplatzbewerbung die Finanzierungsbestätigung der Bank beiliegen
muss. Das würde das ganze Verfahren beschleunigen und es würden
nicht 1000 Bewerbungen von “ Bauwilligen“ bearbeitet, von denen
nur 50 bauen können!
Ein Teil des Baugebietes wurde von der
Eigentümerin direkt über einen Makler verkauft, auch hier gab es
wieder ein Startangebot das überboten werden musste :-(
Unser Limit war schnell erreicht, so
hieß es einfach Angebot eintragen und hoffen....bange Monate
vergingen....
....die Absage von der Stadt liegt uns bis
heute noch immer nicht vor.....
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